Liedhefterl

Zuchthauslied Freinderl, kennst Du das Haus drunt am Paradeplatz da wo so manches Deandl drinna hod sein Schatz //: und die dort drinnen sitzen, die schaun so traurig raus das ist das teure, teure „Lasst‘s mi aus“ :// In da Friah um halbe sechse, da geht da Jammer los da schepperns mit die Schlüssel, da sperrns da‘s auf dei Schloss //: und mit die Wasserkübeln, da rennens hin und her ja mit koan Maßkruag halt nimmer mehr :// Mittag um halbe zwölfe, da kriagst dann dei Menage ja Freinderl, die wenns seherst, des is ein wahrer Graus //: erst wannst as fress‘n müaßast, da kammst glei ins Spital da leberst aa nimmer lang, verreckast bal(d) :// Auf d‘Nacht um halbe achte, da kriagst dann dei Matratzn ja Freinderl, die is z‘bissn ja von die Mäus und Ratzn //: und von die Läus und Flöh da hast halt aa koan Ruah ja bis in andern Tag in aller Fruah :// Eine alte Kupplerin, die einst vorüber ging die dacht in ihrem Sinn: Da war i a scho drin //: da wo kein Vogel singt und aa koa Zither klingt da is die Luft ned rein, da sperrns di ein :// Ja meine liabn Leutln, seids doch a bisserl gscheid glaubts nur an einen Gott, an die Gerechtigkeit //: es ist ein hartes Los, wenn man verriegelt ist denn nur die Freiheit ist das Paradies :// 14

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzk4OTU=